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Familie Opel trifft sich in Flörsheim


Anlass für die Zusammenkunft im Flörsheimer Bootshaus war der 50. Todestag von Georg von Opel. Warum die Autoindustrie dort aber kein großes Thema war.



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Mehrere Generationen der Opel-Familie auf einem Bild: Gregor von Opel, Carlo von Opel, Rosa Wehlitz als Sophie von Opel, und Christoph von Opel mit Tochter Johanna (von links) vor dem Konterfei des Bootshaus-Erbauers Georg von Opel.
Foto: Oliver Haug

FLÖRSHEIM - Vier Generationen der Opelfamilie auf einem Bild gibt es nicht alle Tage einzufangen. Zugegeben, der Älteste, Georg von Opel, war nur als Bild an der Wand des Flörsheimer Bootshauses zu sehen. Und auch dessen Großmutter, Sophie Opel, wurde immerhin von Rosa Wehlitz schauspielerisch zum Leben erweckt. Doch Carlo von Opel, sein Halbbruder Gregor von Opel, sein Neffe Christoph von Opel und dessen Tochter Johanna waren anwesend.

Dass das Familientreffen im Bootshaus stattfinden soll, war die Idee von Neffe Christoph, erklärt Carlo von Opel, der Älteste der Sippe und der einzige, der sich noch an Vater Georg von Opel zu Lebzeiten erinnern kann. Hier, am Treffpunkt des Familienessens, gewann Georg von Opel 1947 die Rudermeisterschaft im Einer. Er habe damals versprochen, er werde den Flörsheimern das Bootshaus bauen, wenn er gewinnt - und dieses Versprechen habe er gehalten, erinnert sich der Sohn.

Elektroautos als Zwischenstadium

Nicht nur der Ort der Zusammenkunft war also durchdacht gewählt, auch der Zeitpunkt des seltenen Familientreffens war keineswegs ein Zufall. Vor rund 50 Jahren, so Carlo von Opel, sei sein Vater gestorben. Und zu Lebzeiten war er eben nicht nur als Unternehmer und Ruderer bekannt, sondern auch als Motorsportler, der einige Weltrekorde gefahren ist. Kurz vor seinem Tod sei er noch in einem Elektromobil gefahren. Hierauf wolle die Familie aufmerksam machen, verrät Sohn Carlo.

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Seiner Meinung nach hätte nicht nur Opel, sondern die gesamte deutsche Automobilindustrie sehr viel früher auf die Entwicklung und Produktion von Technik der Elektromobilität setzen sollen und sollte es noch heute engagierter betreiben. Elektroautos seien sicher nicht das Endstadium in der Transformation der Mobilität, sie seien aber ein wichtiges Zwischenstadium.

Familie lebt verstreut


Es herrscht also noch ein reges Interesse an der Geschichte der Opels. Familie lebt verstreut Heutzutage lebe die Opel-Familie zwar weit verstreut, so Carlo von Opel, der Gründer der Kartoffelchipsmarke Chio- einige lebten in Amerika, andere in der Schweiz oder in Österreich, doch es gebe noch viele, die in Deutschland und auch im weiteren Umfeld des Rhein-Main-Gebietes wohnten.

33 Nachkommen seines Vaters nebst ihren Familien seien eingeladen worden, so von Opel. Und auch wenn nicht alle kommen konnten und die Opels sich nur selten zu Gesicht bekommen, gebe es doch etwas, das sie verbinde, so Carlo von Opel. Und darüber hinaus gibt es nach wie vor ganz konkrete Interessen an der Region. Er selbst sei 20 Jahre lang Vorstand der "Bürgerstiftung Festung" in Rüsselsheim gewesen, wo er mit Christoph von Opel noch heute im Stiftungsbeirat aktiv ist. Sein Halbbruder Gregor von Opel ist noch immer Vorstand des Opelzoos.

Die Familie hätte durchaus auch gerne engeren Kontakt zu den Automobilwerken, die ihren Namen tragen. Doch Versuche, hier etwas zu erreichen, seien leider vergeblich, so von Opel. Zum Familientreffen sei trotz einer Einladung an den Vorstand niemand erschienen. Die Automobilindustrie werde beim Familientreffen selbst kein großes Thema sein, doch der Konzern trägt immerhin den Namen der Familie. Der Name hält uns zusammen, erklärt Carlo von Opel die Gemeinsamkeit, die sie am Sonntag in Flörsheim zusammenkommen ließ, die unsichtbaren Dinge, die man erbt, das sind die wertvollsten.

Oliver Haug